Die unendliche Geschichte der Familie Lorati
ZurückDies ist die unendliche Geschichte der Familie Lorati. Wir erzählen diese gerne aufgrund der Spuren, die sie im Schnee hinterlassen hat und immer noch hinterlässt. Und außerdem scheint sie einmalig zu sein oder zumindest fast. Es gibt viele Familien in der Welt des Schnees, die die Geschichte des Skisports mitgeschrieben haben.
Da waren die Familien Sertorelli, Compagnoni, Soldà, Alverà und noch viele mehr, aber in der heutigen Zeit, wo alles weniger legendär ist, flauen diese Traditionen immer mehr ab. Die Geschichte der Familie Lorati ist eine ganz andere und steht nicht in Verbindung mit der Wettkampfwelt. Aber der Skisport besteht aus vielen Faktoren und der davon ausgehende Geruch der Leidenschaft erfüllt die Luft von Ponte di Legno und seinen Skipisten.
Das Familienoberhaupt Piero war einer der bedeutendsten nationalen Ausbilder der Geschichte der Skifahrtechnik. Es gibt nicht sehr wenige, die an fünf Interski-Kongressen teilgenommen haben. Als nächstes ist da Sohn Paolo, Jahrgang 1966, ebenfalls Ausbilder und Vater von Alessandro, 23 Jahre alt, und Pietro, 19 Jahre alt. Ale ist Skilehrer und Trainer und bereitet sich gerade auf den Master Ausbilder vor. Pietro absolviert die Skilehrerausbildung.
Der Vater von Piero, obwohl er auch aus Ponte die Legno stammte, hatte nur wenig mit dem Skifahren zu tun. Natürlich waren dies andere Zeiten, der Skisport steckte noch in den Kinderschuhen, es war besser als Mechaniker zu arbeiten. Und auch wenn Großvater Lino begeisterter Boxer war, so weckte der Schneesport direkt Pieros Begeisterung.
In Wahrheit lernte er das Abfahrtsskifahren schon früher kennen, denn ursprünglich war er Skispringer. Der legendäre Igino Rizzo, Teilnehmer bei den Olympischen Spielen im Skispringen (St. Moritz 1948), kam aus dem gleichen Dorf. Aus diesem Grund begann auch Piero damit, die Schanze hinunter zu springen mit diesem Wahn, den man damals brauchte, um solch einen Extremsport zu betreiben. Anschließend mit der Weiterentwicklung des Skisportortes schlüpfte er in Ski und Skischuhe.
Er verbrachte nicht sehr viel Zeit damit, denn er erlangte den Grad des nationalen Ausbilders zu einer Zeit, in der diese Gruppe unter der Leitung von Hubert Fink, sehr beschränkt und diszipliniert war durch ihre strenge Regeln.
Neben dem Ausbilden trat Piero in Kontakt mit der Familie Zanatta bzw. mit der Schuhfabrik Tecnica. Mit einer geschichtsträchtigen Arbeitsgruppe unter der Leitung von Edy Strickner, ebenfalls Ausbilder, gab er den entscheidenden Impuls für ein extrem technisches Produkt. Der Skischuh der Skilehrer, der Ausbilder, der Perfektionisten des Skischwungs. Er war Tag und Nacht damit beschäftigt, zu testen, zu entwickeln, zu entwerfen, entweder in der Firma oder zu Hause im Keller.
Wenn er ein Wettkampfsportler gewesen wäre, hätten wir ihn als Rennpferd betrachtet. Noch korrekter wäre es, ihn als „Rennwagen“ zu bezeichnen, auch wenn er über den Schnee geflogen ist.
Vielleicht hat ihn dieses Gefühl des Schwebens in der Luft, das er als Skispringer erworben hat, auch bei der Interpretation des Skifahrens begleitet. Jede Kurve eine Liebkosung. Diese absolute Leichtigkeit führte schließlich zur Identifikation einer unvergleichlichen Kurvenauslegung.
Hat er dich auf der Skipiste ausgebildet?
Wenn er konnte, ja, jedoch war er nicht allzu oft zu Hause. Er war immer in der Welt unterwegs als Botschafter einer Technik, um die uns die ganze Welt beneidete.
Du konntest also nur auch Skilehrer werden ...
Das war unvermeidbar, direkt nach den Skirennen. Und mit 23 war ich Ausbilder, also zur gleichen Zeit, als auch er aktiv war. Ich kann nicht abstreiten, dass es mir gefallen würde, wenn auch Alessandro und in ein paar Jahren Pietro den gleichen Weg bestreiten würden.
Hast du jemals zusammen mit deinem Vater eine Demonstration auf der Piste gehabt?
Er hat fünf Mal an der Interski teilgenommen, ich drei Mal, aber nie zusammen. Er war im Jahr 1979 in Zao in Japan dabei, als Kaiser Hirohito als Ehrengast auf der Tribüne saß. Siebzehn Jahre später ging es auch für mich nach Japan. Genauer gesagt nach Nozawa Onsen und Ehrengast war diesmal der Sohn Akihito! Ein wirklich witziger Zufall, erst die Väter, dann die Söhne.
Die beweisen müssen, dass sie noch besser sind als die anderen ...
Ja, ein wenig ist das so. Ich denke aber, dass dies normal ist. Wenn du so einen Vater hast, erwarten die Leute, dass der Sohn genauso Ski fährt oder zumindest auch auf hohem Niveau.
Wie lautet der wichtigste Ratschlag, den er dir mitgegeben hat?
Es ist der Gleiche, den auch ich an meine Söhne weitergeben möchte: Im Schnee schreit man nicht, sondern flüstert. Dem Schnee wird keine Gewalt angetan, sondern gestreichelt. Aggressivität hat keinen Platz, denn übermäßige Kraft kollidiert mit harmonischen Bewegungen. Vor allem wenn du in der Rolle des Demonstrators unterwegs bist.
Ich erinnere mich, dass er mir Folgendes gesagt hat, bevor ich zu meiner ersten Interski aufbrach: „Glaub immer an das, was du tust, denn was auch immer passiert, das Skifahren hast du im Blut“.
Das klingt vielleicht etwas albern, aber ich kann dir sagen, als ich dort war und unter anderem als erster Italiener abfahren musste, haben mich diese simplen Worte auf der mentalen Ebene gerettet. Denn ich war ganz und gar nicht ruhig und gelassen!
Und seine Bewegungen waren immer so perfekt?
Er hat sich immer über den verflixten Innenarm geärgert, den er manchmal zu tief gehalten hat. Du wirst es nicht glauben, aber ich habe genau das gleiche Laster!
Gibt es noch weitere, die Beziehung zur Technik
Haben wir nicht alle unsere Laster? Andererseits habe ich als kleiner Junge, als ich viele Sportarten machte, mir immer gesagt: „Wenn du vom Sport leben wirst, dann vom Skifahren Meine Beziehung hat sich gewandelt und wird heute von der Tecnica Group für Blizzard e Tecnica gelenkt.
Diesbezüglich haben deine Söhne mit der Tradition gebrochen ...
Sie sind noch zu jung und die Zeiten haben sich geändert. Beide haben sich übrigens auch von Golf mitreißen lassen, der anderen großen Leidenschaft der Familie.
Warum habt ihr euch nie so richtig für den Wettkampfsport begeistern können?
Als Athlet war ich bei den „Fiamme Oro“ (italienische Polizeisportgruppe) und habe anschließend einige Jahre im FIS Carving Cup Rennen bestritten und letztlich in der Masters-Klasse, wo ich drei Masters-Weltmeistertitel gewonnen habe, neun Silber- und Bronze-Medaillen und 16 italienische Masters-Titel. Heute bin ich der nationale Master-Verantwortliche für die FISI.
Ich hatte meine Genugtuung, aber dann war es auch eine Frage der Wahl. Und außerdem hat keiner von uns das notwendige Talent, das den Unterschied macht.
Aber mein Vater hatte mich vorbereitet: „Ich bin mir so gut wie sicher, dass auch du vom Sport leben wirst, dieser besteht aber nicht nur aus Hochleistungssport. Beim Skifahren schaffen es nur sehr wenige, aber es gibt noch viele andere Zugänge, für die du nicht durch das Starttor fahren musst, nur weil du hoffst, Weltmeister zu werden.“ Und das Gleiche habe ich meinen Söhnen gesagt: „Wenn ihr denkt, dass ihr Skirennen fahren wollt einzig und allein mit dem Ziel, um Champion zu werden, sollte euch bewusst sein, dass ihr schmerzlich enttäuscht werden könntet.“
Und nun zu dir, Alessandro ...
Findest du Zeit für deinen Master als Ausbilder?
Natürlich, den möchte ich unbedingt machen.
Aus Familientradition?
Ich mag es, den Sachen auf den Grund zu gehen. Und natürlich haben wir diese Tradition und es ist schön, diese aufrecht zu erhalten.
Wer hat dich auf die Skier gestellt, der Opa oder der Papa?
Hauptsächlich der Papa und der Opa, als ich noch ganz klein war
Piero konnte dies jedoch nicht in vollen Zügen erleben
Als ich klein war, habe ich ein paar Abfahrten mit ihm gemacht, aber ich erinnere mich noch gut an seinen alten Fahrstil. Natürlich hat er uns ein wenig kritisiert, wenn er uns bei unseren Schwüngen zugesehen hat. Er hat mir immer grundlegende Dinge beigebracht, an die ich mich noch heute sehr gut erinnere.
Zum Beispiel?
Dass alles von den Füßen abhängt. Darauf hat er immer beharrt. Außerdem hat er stets versucht, mir mehr als alles andere bestimmte Empfindungen zu vermitteln
Und dein Vater?
Der auch. Zum Beispiel am Ende der Kurve das Gefühl des Drucks des großen Zehs bei der Gewichtsverlagerung. Oder am Anfang der Kurve einzuatmen und am Ende der Kurve auszuatmen für mehr Kraft. Und immer saubere Bewegungen machen. Nie übertreiben, besser während der gesamten Kurve im Einklang sein.
Die DNA der Loratis, ein Name, der unweigerlich mit dem italienischen Skisport verbunden ist und dennoch ist es nicht immer leicht, ihn mit sich zu tragen ...
Das stimmt, aber ich erlebe dies eher mit Stolz. Also wir reden hier von zwei Generationen, die das gemacht haben, was sie nun mal gemacht haben. Somit ist es für mich, wie am Ziel angekommen zu sein. Da ist es normal, dass die Leute von mir stets ein bisschen mehr erwarten.
Skifahren und Golfen zu je 50 %?
Kann ich nicht genau sagen. Bis vor einigen Jahren hatte ich mich komplett dem Schnee verschrieben und bis 16 habe ich erfolgreiche Rennen auf regionaler und italienischer Ebene bestritten. Dann als ich etwa 15 war, habe ich mich auch dem Green zugewendet und gute Erfolge erzielt. Heute versuche ich, beide Sportarten mit der gleichen Intensität auszuüben. Und ich habe ehrgeizige Ziele. Ende des Jahres hoffe ich, Golfprofi zu werden und den Master des Skiausbilders zu bestehen.
Was bedeutet die letztgenannte Anerkennung für dich?
In erster Linie die Fortführung einer Familientradition. Außerdem bin ich der Meinung dass die italienische Technik die beste der Welt ist und einer der Mitwirkenden daran zu sein, erfüllt mich mit großem Stolz.
Wird dies auch das Schicksal von Pietro sein?
Er ist Jahrgang 2003 und arbeitet daran, Skilehrer zu werden. Derzeit trainiert er mit mir und Papa.