Franziska Gritsch

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Als Kind hast du vor allem Angst, weil du dich noch nicht auskennst in der Welt.  Als Kind hast du vor nichts Angst, weil du die Gefahren in der Welt noch nicht kennst. 

Wenn Franziska an ihre ersten Skiabenteuer denkt, erinnert sie sich an ein begeistertes und nicht zu stoppendes Mädchen, das sich jedem Hindernis mit Lust auf mehr gestellt hat. Ein furchtloses kleines Mädchen, das immer höhere Sprünge im Neuschnee machen wollte, in den Wäldern ihres heimischen Tals im österreichischen Sölden. 

Eine unbeschwerte Kindheit, die sie stets draußen in der Natur in ihren geliebten Bergen verbrachte.

Fast jeden Tag nach der Schule mit den Skiern unter den Füßen rauszugehen ist ein Privileg, dessen sie sich bewusst und für das sie sehr dankbar ist.

Jeden Tag auf der Jagd nach Emotionen und Adrenalin mit jenem Hunger und jener Unersättlichkeit, zu denen nur Kinder fähig sind. Jedes Hindernis ist eine Herausforderung und jede Herausforderung eine Entdeckung. 

Selbst bei den Rennen hat sie immer eine neue Herausforderung in der Herausforderung gesucht, um sich selbst zu motivieren, um die Latte noch höher zu legen, um über sich hinauszuwachsen. 

Und dann wird man groß. Man wird sich über die gewonnenen Rennen bewusst, und auch über jene, bei denen das Leben einem die Gelegenheit bietet, zu verlieren, ohne allzu viel einzubüßen. Zum Beispiel wenn man immer seine Grenzen herausgefordert und das auch zu einigen Verletzungen geführt hat, die mit etwas Glück und viel Zielstrebigkeit die Karriere nicht beeinträchtigt haben. Und man den weiten Weg nochmal gehen muss. Aber auch um Anlauf zu nehmen, muss man ein paar Schritte zurückgehen. 

Es sind solche Momente wie diese, die einerseits die Unbeschwertheit nehmen, aber andererseits den Charakter festigen und uns herausfinden lassen, wer wir wirklich sind und welche Ziele wir nie aus den Augen verlieren wollen.

Franziska ist sich dessen bewusst, dass die Last des Lebens einer Leistungssportlerin auch von anderen mitgetragen wird. Familie, Freunde, Trainer, alle kreisen um die immer mehr werdenden Verpflichtungen. Der Sprung in den Weltcup war natürlich nicht so einfach wie jene Sprünge zwischen den Bäumen als Kind, aber man muss weiterhin mit Spaß bei der Sache sein, auch bei völlig Unbekanntem.

Die eigene Familie und Freunde sind ein Rückzugsort, um der täglichen Trainings- und Wettkampfroutine zu entfliehen. Für jemanden, der dafür lebt, stets über seine Grenzen zu gehen und Leistung zu bringen, bedeutet ein Kaffee mit Freunden oder das Backen einer ihrer Lieblingskuchen eine entspannende Auszeit von Stoppuhren, Fitnessgeräten und Scheinwerfern.

Nun geht Franziska – gereifter und bewusster – wieder an den Start.

In ihrem Innern schlummert noch immer jenes kleine Mädchen, das es kaum erwarten kann, mit der Geschwindigkeit zu spielen. Jene junge Sportlerin von damals fährt gewissermaßen auch heute noch mit – aber an der Seite einer älter gewordenen und gewissenhafteren Franziska, die das jugendliche Ungestüm kontrolliert auf die Skikanten lenkt. 

Vielleicht ist es genau das, was einen Sportler komplett macht: die Dreistigkeit und der Eifer eines kleinen Mädchens, welche von der Erfahrung und dem Bewusstsein von Grenzen gebändigt werden. Grenzen so schmal wie die Kanten, auf denen die gesamte Kraft entladen wird, aber ohne das richtige Maß des Gleichgewichts außer Acht zu lassen. Bei diesem Sport verlaufen Wahnsinn und Weisheit, Stärke und Kontrolle parallel zueinander.

Wie die Skier. 

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